Weihnachtsmann, Polarlichter und Rentierschlitten
Hier gab es schon länger keinen Bericht von mir mehr. Corona bindet einen ja schon ein wenig zu Hause an und meine gelegentlichen Cacheausflüge waren nicht sonderlich spektakulär in letzter Zeit. Dafür habe ich jetzt um so mehr zu berichten, weil wir vorgestern aus Finnland zurückgekommen sind. Dieser Beitrag beinhaltet unbezahlte Werbung.
Schon nach meinem ersten Aufenthalt in Finnland im Jahr 2015 wusste ich, dass dies nicht die letzte Reise in dieses tolle Land gewesen sein sollte. Die einmalige Natur und die freundlichen, entspannten Menschen gefallen mir einfach. Im Jahr 2019 war ich dann mit meiner Frau beim Skispringen in Lahti und weil ich einen runden Geburtstag zu feiern hatte, war es mein Wunsch, diesen am Polarkreis zu verbringen. Den Weihnachtsmann wollte ich besuchen, Polarlichter sehen und Rentierschlitten fahren.
Am nächsten Morgen holten wir den Rest nach, besuchten den Weihnachtsmann (✔), schauten uns im Weihnachtsmanndorf um, verschickten Postkarten aus dem Postamt des Weihnachtsmanns und ich konnte die ersten Geocaches finden (oder auch nicht – wg. des vielen Schnees gab es viele DNF in diesem Urlaub).
Wer meinen Blog verfolgt, weiß, dass wir uns gerne Ski-Sprungwettbewerbe ansehen und so nahe an Ruka/Kuusamo würden wir wohl kaum wieder kommen und daher sind wir nach einem kleinen Snack in Santas Pizza- und Burgerbude nach Ruka gefahren, um uns die Schanze wenigstens einmal anzusehen, auch wenn kein Wettbewerb stattfand.
Da das wenige Tageslicht bereits schon gegen 15.00 Uhr nachließ, erreichten wir die Schanze erst im Dunklen, was unsere Freude, diesen Ort einmal live zu sehen, aber nicht schmälerte.
Nach unserer Rückkehr nach Rovaniemi besuchten wir noch die Innenstadt, wo ich ein paar Caches finden und die Aufgaben für einen Virtual und einen Earthcache lösen konnte.
Das Ziel für den nächsten Tag sollte Ivalo sein, ca. 300 km weiter nördlich. Die Fahrt dorthin unterbrachen wir immer mal wieder für einen Cache oder eine Sehenswürdigkeit, wobei die Landschaft Lapplands meist schon genug Sehenswürdigkeit für uns war. Das Licht in allen Phasen des Tages ist unglaublich und unbeschreiblich schön. Die schneebehangenen Bäume, die sich unter der Last biegen, bieten unglaubliche Bilder. Überhaupt liegt auf allem und überall Schnee. Rentiere an und auf der Straße sind Erlebnisse, die man in Mittelhessen nicht hat.
Saariselkä, einen Skiort ca. 40 km vor Ivalo, erreichten wir ziemlich genau zur Mittagszeit. Dort hielten wir uns dann länger auf, um auf dem Fjäll Kaunispää dem Sonnenuntergang zuzusehen.
Den Geocache am Triangulationsturm konnte ich leider nicht finden (eingeschneit), dafür gab es im Ravintola ein Rentiersüppchen und Souvenirs. Im Ort besuchten wir noch ein altes Goldgräberblockhaus für einen Virtualcache. Die Hütte zu erreichen war allerdings nicht ganz einfach, weil alle Wege dorthin derzeit als Skiloipen für Fußgänger gesperrt sind. Also sind wir nebenher gestapft.
In Ivalo bezogen wir ein Zimmer im Hotel “Goldnugget”. Der Name ist nicht zufällig. Die ganze Region um Saariselkä und Ivalo ist Goldland. Ende des 19. Jahrhunderts gab es hier für wenige Jahre einen regelrechten Goldrausch.
Am späten Abend versuchten wir uns in der Nordlichtjagd, aber es war einfach zu bewölkt.
Das Ziel des nächsten Tages sollte der nördlichste Punkt in der Europäischen Union werden (von der Kreuzung vor unserem Hotel bis an die Grenze waren es ca. 210 km). Gerne wäre ich eine kleine Schleife durch Norwegen bis nach Tana, ggf. bis an die Barentssee gefahren oder zurück über Karasjok. Wegen Corona hätten wir bei der Rückkehr nach Finnland aber einen aktuellen negativen Coronatest benötigt. Was bei uns ganz einfach ist, weil es inzwischen fast überall eine Testmöglichkeit gibt, wo man auch ein EU-Zertifikat erhält, ist in Lappland nicht ganz so einfach. Es wäre sehr umständlich geworden, an einem Regionalflughafen einen Test zu machen, den man (anders als den kostenlosen Bürgertest bei uns) bezahlen muss und von dem man nicht weiß, ob es ein EU-Zertifikat sein würde, welches an der Grenze auch anerkannt würde. Außerdem hätte diese Variante Zeit gefressen und das ohne sichere Aussicht auf Erfolg. Daher habe ich auf diese Möglichkeit verzichtet.
Wir sind nach einem guten Frühstück mit dem Hellwerden aufgebrochen und haben unterwegs wieder Sehenswürdigkeiten und Geocaches miteinander verknüpft. Zuerst haben wir uns in Inari ein wenig umgesehen. Ich wollte zumindest einmal am Ufer des Inari-Sees stehen.
Gegen 14.00 Uhr waren wir in Utsjoki, wo es deutlich früher dunkel wurde, als im “Süden”. Wir haben im Ravintola das Buffet genutzt und sind nach einem DNF bei dem Cache auf der Saamen Silta (Sápmi Brücke), weiter nach Nuorgam an den nördlichsten Punkt Finnlands und der EU gefahren.
Auf dem Heimweg, ca. 15 km vor Ivalo ist es dann passiert. Ich schaue links aus dem Fenster über einen See und sage zu meiner Frau “ich glaub, ich hab ein Polarlicht gesehen”. Wir hielten auf einem Parkplatz an dem zugefrorenen See, aber es war nichts mehr zu sehen. Als wir weiter fuhren, stand kurz drauf jemand mit einem Fernglas am Straßenrand und einige Meter weiter eine dieser organisierten Nordlicht-Beobachtungstouristengruppen. Wir haben umgedreht, sind wieder auf den Parkplatz am See gefahren und haben Ausschau gehalten und dann haben wir es tatsächlich gesehen. Leider bin ich nicht der Fotoprofi und hatte keine Ahnung, wie man überhaupt Polarlichter fotografiert. Alle Bilder sind unscharf, aber egal – wir haben Polarlichter gesehen (✔)!
Unsere kleine Reise neigte sich schon dem Ende zu. Es sollte am kommenden Tag wieder nach Rovaniemi gehen. Für den Vormittag hatte ich noch eine Rentierschlittenfahrt auf einer Rentierfarm südlich von Saariselkä (https://www.porofarmi.com/de/) gebucht. Wir hatten auf dem Hinweg noch Zeit und besuchten noch mal einen Souvenirladen in Saariselkä, wo ich endlich ein Rentierfell bekommen habe.
Bei der Rentierfarm handelt es sich um einen kleinen Familienbetrieb. Man hat sich viel Zeit für uns genommen und auch viel Zeit gegeben, um uns bei den Tieren umsehen zu können, bevor es dann losging. Nach fast einer Stunde durch den verschneiten Wald war unsere Rentierschlittenfahrt (✔) zu Ende und wir kamen wieder an der Farm an. Dort bekamen wir von der Hausherrin noch einige Informationen zu den Tieren zusammen mit Kaffee und Tee und selbstgebackenem Kuchen.
Am frühen Nachmittag setzten wir dann unsere Rückfahrt nach Rovaniemi fort. Unterwegs hielten wir immer mal für einen Geocache an und um eine Kleinigkeit zu Essen. Wir holten wieder den Schlüssel für das Appartement (das gleiche, wie an den ersten beiden Tagen). Bei der Einfahrt nach Rovaniemi konnten wir sehen, dass die Ski-Schanze beleuchtet war und wir stellten nur kurz das Gepäck ab und fuhren dort hin. Rovaniemi hat tolle Sportanlagen. Der frühe Abend wurde von vielen Langläufern und Abfahrtsskifahrern genutzt. Eine jugendliche Springerin trainierte auf einer der kleineren Schanzen. Einen letzten Cache konnte ich dort noch finden, dann sind wir zurück in unser Appartement gefahren.
Unser Heimflug sollte gegen Mittag gehen. Den Vormittag nutzten wir für einen Besuch im Arktikum (https://www.arktikum.fi/en/home.html). Eine tolle Ausstellung zur Erschließung und Entwicklung von Tourismus und Industrie der arktischen Regionen, den Fischfang, den Goldabbau, die Jagd und das Leben der indigenen Bevölkerung insbesondere natürliche Finnlands, aber auch darüber hinaus. Auch die Auswirkungen des Klimawandels und Umweltverschmutzung werden thematisiert. Für uns war der Besuch kurzweilig und am Ende mussten wir uns glatt ein wenig beeilen, um den Mietwagen nochmal voll zu tanken und pünktlich wieder abzugeben. Der Heimflug verlief problemlos und unspektakulär.
Wie ich eingangs bereits schrieb, bin ich von Finnland begeistert. Diese Reise hat das bestätigt und verstärkt. Es wird sich sicherlich eine Gelegenheit ergeben, nochmal dort hin zu reisen. Wir waren noch immer nicht im Sommer in Helsinki…
Temperaturen? Ja… ist vielleicht nicht jedermanns Sache – wir fanden es toll. Die niedrigste Temperatur hatten wir kurzzeitig auf der Fahrt nach Utsjoki, -28°. Am letzten Tag stiegen die Temperaturen bis auf 0° an – da wurde es sofort pappig, feucht, unangenehm und kalt! Bei den extrem niedrigen Temperaturen ist Luftfeuchtigkeit kein Thema mehr und diese trockene Kälte ist wirklich gut zu ertragen. Bis ca. -20° bin ich regelmäßig ohne Jacke und ohne Handschuhe zum Cachen aus dem Auto raus. Nur die Mütze musste immer dabei sein.
Corona? Ja, Finnland war zum Zeitpunkt unserer Reise Hochrisikogebiet – unsere Heimat aber auch. Als ich die Reise plante und die meisten Buchungen vornahm, war die Lage sowohl zu Hause, als auch in Finnland entspannt. Insbesondere im dünn besiedelten Lappland war Corona nicht wirklich Thema. Über die Weihnachtsfeiertage hat sich das dann gedreht. Wir entschieden uns, trotz aller Bedenken, zu fliegen. Wir sind boosted und haben überall FFP2-Maske getragen, selbst wenn wir nur wenig Kontakt zu Einheimischen hatten. Außerdem war der Plan Abstand zu halten und möglichst wenig in Innenräumen zu bleiben. Appartement bzw. Hotelzimmer haben wir beim Einzug immer gelüftet. Rückblickend hat diese Strategie auch funktioniert. Probleme gab es nur am Flughafen bei der Gepäckaufgabe und beim Boarding. Insbesondere französische Reisende bleiben uns da nachhaltig in schlechter Erinnerung. Sie hielten keinen Abstand, trugen keine Masken oder mit Nase frei. Das war schon schwierig für uns. Auf dem Hinweg konnten wir sicher sein, dass nur frisch getestete Personen im Flugzeug waren, weil der Test eine Einreisebedingung in Finnland war. Auf dem Rückflug war dies leider nicht der Fall. Bisher sind wir symptomfrei und wir testen uns täglich.
ach ja… 32 Caches, davon 23 Tradis, 1 Ratehaken, 3 Virtuals, 2 Earthcaches, 1 Webcam, 1 Wherigo, 1 Multi und dazu ein paar Lab-Dings.
…zum Schluss noch was aufs Ohr
1 Kommentar
Tobias · 14. Januar 2022 um 1:32
Vielen Dank für den schönen und interessanten Bericht, für die schönen Fotos und fürs virtuelle mitreisenlassen.