Alle Jahre wieder…
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Noch ist nicht Weihnachten, aber schon wieder habe ich ein halbes Jahr nichts geschrieben. Irgendwie fehlte mir erneut über einen langen Zeitraum die Ruhe dazu. Jetzt liegen nach einem über vierwöchigen Sommerurlaub schon zwei Wochen Arbeit hinter mir und jetzt muss es einfach mal wieder raus 🙂
Nachdem ich im März das letzte mal schrieb, hab ich doch einige schöne Geocache-Touren gemacht und auch unser Urlaub war wider Erwartung recht erträglich.
Im April war ich bei Berfa unterwegs und hab entlang des Berchtaweges ein paar schöne Eindrücke gewonnen und reichlich Geocaches gefunden.
Danach war ich auf einem kleinen Event im römischen Forum Waldgirmes. Natürlich nutzte ich die Anfahrt und den Heimweg, um ein paar weitere Dosen zu finden.
Der Mai führte mich ins Rombachtal bei Schlitz und zu einer schönen Runde durch den Wald entlang der ICE-Trasse Hannover/Würzburg.
Außerdem absolvierte ich eine sehr schöne Cacherunde um Bad Salzschlirf und auf dem Weg dorthin besuchte ich die Burgruine Wartenberg bei Angersbach. Ich wollte die Ruine schon immer mal anschauen, hatte aber irgendwie nie die Gelegenheit dazu oder war knapp in der Zeit, so dass ich eigentlich immer nur durch Angersbach durchgefahren bin. Deshalb hatte ich mir die Anlage gezielt als Zwischenstop ausgesucht und das hat sich am Ende nicht nur wegen der Geocaches gelohnt. Die Anlage ist sehenswert.
Den Auftakt im Juni machte eine Dienstreise nach Frankfurt auf die GPEC General Police Equipment Exhibition & Conference®. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Messegelände konnte ich einen Earthcache und einen Tradi aufsuchen.
Der Juni brachte mich erneut auf eine Dienstreise nach Bingen und zu spannenden Plätzen und wieder konnte ich einen Earthcache und einen Tradi finden. Außerdem habe ich erstmals absichtlich diese Lab-Dings absolviert, weil zwei davon (d. h. in Summe 10 Funde) unmittelbar am Veranstaltungsgelände lagen und ich mir damit in der Mittagspause die Beine vertreten konnte. So recht überzeugte mich das immer noch nicht. Ich habe in den folgenden Monaten weitere ausprobiert, mehr dazu später.
Ende Juni fand in Oberaula-Hausen wieder das Steinzeitevent statt und weil der Termin so günstig war, hatte ich richtig viel Zeit für Caches und den Eventbesuch. Es gab viele nette Gespräche mit netten Menschen, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, leckere Steinzeitsnacks und Steinzeitgetränke.
Im Juli war ich endlich mal wieder im Knüll unterwegs. Bei Olberode gab es eine neue Runde – die Wanderung um den Ziegenberg. Die Gelegenheit nutzte ich und konnte an einem schönen ruhigen Sonntagvormittag die Natur und die Caches genießen.
Im August startete ich das Geocaching erst im Urlaub in Cuxhaven. “Alle Jahre wieder”, so waren wir auch dieses Jahr wieder dort, nachdem wir im letzten Jahr coronabedingt aussetzten. Leider hatte die Pause keine Auswirkung auf die Zahl der ungefundenen Geocaches. Cuxhaven und Umgebung ist meine zweite Homezone und mir bleiben von Jahr zu Jahr weniger schöne Caches und unentdeckte Plätze. Ein paar neue Eartcaches und einige wenige bisher ungesuchte Geocaches brachten mich dann überraschend aber doch an ein paar schöne Plätze. Einen Tag machten wir einen Ausflug nach Hamburg, wo auch eine kleine Zahl Funde möglich war. Letztlich konnte ich in diesem Urlaub doch deutlich mehr Caches finden, als ich erwartet hatte. Dazu beigetragen haben allerdings auch diese Lab-Dingse, die ich noch immer nicht überzeugend fand.
Als wir unseren diesjährigen Urlaub planten, hatte ich mir 3 Wochen eingetragen. Im April erhielten mein alter Kumpel Jörg und ich dann eine Einladung aus Belgrad zu einer Hochzeit. Der Termin lag so ungünstig im Anschluss an unseren Urlaub, dass ich um 1 1/2 Wochen verlängern musste… gerade zu unverschämt 😀
So machte der Auftakt des Cachemonats September der Fund eines Virtuals auf dem Frankfurter Flughafen. Der erste Reisetag sollte eigentlich der erste Freitag im September sein. Die Piloten einer großen deutschen Fluggesellschaft waren aber der Auffassung, dass man für höhere Gehälter streiken müsse (was ich vom Grunde her nachvollziehen kann, persönliche Betroffenheit lässt mein Verständnis aber gegegen Null gehen und dass die genannte Personengruppe auch innerhalb der Branche an der Spitze der Gehälter steht, lässt an den Methoden zur Durchsetzung von Forderungen auch Zweifel aufkommen). Am Tag zuvor begann der Tag also mit schlechten Nachrichten. Um 8.00 Uhr morgens versuchte ich die Flüge umzubuchen, was aber mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre, da unser Flug zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgesagt war. Gegen 11.00 Uhr war er dann abgesagt und die Fluggesellschaft bot uns ohne weitere Kosten verschiedene Ersatzflüge an, die zum Teil schon am gleichen Tag gehen sollten. Wir entschieden uns dann am Donnerstag Nachmittag den Flug mit der österreichischen Tochtergesellschaft via Wien zu nehmen. Wir hätten gegen Mitternacht in Belgrad sein sollen. Also mussten das Parkhaus in Frankfurt, der Mietwagen und die Unterkunft eine Nacht nach vorne verlängert werden. Alles lief glatt, bis unser Flieger verspätet abhob und wir so spät in Wien ankamen, dass der Anschlussflug nicht warten wollte. Wir erhielten auf Kosten der Fluggesellschaft ein Hotel in Wien-Mariahilf, nahe des Westbahnhofs und Busgutscheine. Die Mietwagenfirma und die Vermieterin in Belgrad unterrichteten wir, dass man nicht mehr auf uns warten müsse. Die Fahrt zum Hotel dauerte ca. 50 Minuten.
Auf dem Weg vom Busbahnhof zum Hotel kamen wir schon an einer Reihe Balkanlokalen vorbei und ich sagte zu Jörg, dass wir an diesem Abend schon erstmals Ćevapi in Wien essen würden. Also haben wir flott unser Gepäck aufs Zimmer gebracht, uns frisch gemacht und sind wieder auf die Straße, um etwas zu essen. Da war es dann 23.05 Uhr und alle Lokale waren geschlossen. In dem einzigen Lokal, welches noch geöffnet schien, gab man uns zu verstehen, dass man donnerstags in Wien nach 23.00 Uhr wohl nichts mehr bekäme, evlt. die goldene Möwe im Westbahnhof könnte noch geöffnet sein. Das haben wir versucht und so gab es statt Pljeskavica und Ćevape, Burger und Pommes. Allerdings signalisierte uns der feudelnde Wischmopp um uns herum, dass wir uns beeilen sollten, man wollte gleich schließen. Die anschließende Nacht war kurz und wir mussten wieder früh raus, um den ersten Flug nach Belgrad zu erreichen, was uns dann letztlich auch gelang. Freitag gegen Mittag landeten wir auf dem Flughafen Nikola Tesla. Es regnete in Strömen. Der Flughafen wurde gerade umgebaut und erweitert. Der Mietwagenschalter war nicht mehr da, weil im Empfangsgebäude außer rohem Beton, Handwerkern und Mischmaschinen überhaupt nichts mehr war. Wir begaben uns in den Abflugbereich, wo zwar alle Mietwagenfirmen ihre Schalter hatten, nur die Firma unserer Wahl nicht. So haben wir die Auskunft aufgesucht und erhielten die Information, dass wir über die Straße müssten, dort stünde ein Container. Jörg hat dann in der Zwischenzeit Geld getauscht und ich bin auf dem kürzesten Weg, unter Hupen aller Kraftfahrer, auf die andere Straßenseite zum Vermietungscontainer gelaufen. Der Mietwagen war fix übernommen und wir konnten endlich in Richtung Zemun, wo sich unsere Unterkunft befand, aufbrechen.
Die Übernahme des Appartements verzögerte sich wegen unserer unklaren Ankunftszeit dann ein wenig, aber letztlich waren wir am Nachmittag pünktlich, um an den Hochzeitsfeierlichkeiten teilzunehmen. Das Lokal lag nur 3 Minuten von unserem Appartement entfernt.
Die großartige Feier ging um 15.00 Uhr los zog sich bis in die Nacht. Neben dem Buffet war der Auftritt der Roma-Band sicher eines meiner persönlichen Highlights an diesem Abend 🙂
Am nächsten morgen ließen wir es ruhig angehen. Wir waren zum Frühstück mit der Familie eingeladen. Gegen Mittag verabschiedeten wir uns vom Brautpaar und starteten unsere Sightseeing-Tour. Ich wollte zunächst noch einmal das Hotel Jugoslavija fotografieren, weil mir beim letzten Mal keine guten Fotos gelangen und das Kafana, wo wir gefrühstückt hatten, nicht weit davon entfernt lag. Doch auch diesmal war einfach zu viel Verkehr auf der Straße. Aber gut… besser als kein Foto.
Wir versuchten Jörgs ehemalige Übersetzerin zu besuchen, was uns nicht gelang. Das vermeintliche Wohnhaus war abgerissen. Da die Straße direkt neben dem Fußballstadion von FC Partizan lag, besuchten wir dieses mal diesen Verein. Bei Roter Stern waren wir ja schon einmal. Ich kaufte eine Kleinigkeit im Fanshop, bevor wir zu Fuß zum Museum von Jugoslavien und dem Mausoleum Titos liefen. Wir hatten beides auch schon einmal besucht. Das eigentliche Museumsgebäude wurde gerade renoviert und es blieb nur der Teil der Ausstellung mit den persönlichen Gegenständen Titos (und Leihgaben und Spenden von weiteren Personen zur Geschichte Jugoslaviens) und das Haus der Blumen – das Mausoloeum, in dem Tito und seine Frau Jovanka beigesetzt sind. Der Ausstellungsteil, der sich dem blockfreien Jugoslavien widmete, entfiel.
Da wir in der Zemuner Altstadt unser Appartement hatten und nur 5 Minuten zu Fuß zum Gardoš-Viertel und dem Turm hatten, besuchten wir auch ihn wieder und genossen die Aussicht auf die Stadt.
Auf dem Weg vom Turm zurück zu unserer Unterkunft nutzten wir die Gelegenheit, um in einem kleinen urigen Lokal eine Kleinigkeit zu essen.
Am folgenden Tag machten wir einen Ausflug in die Fruška Gora und nach Novi Sad.
Der Fernsehturm, den die Nato 1999 zerstörte, war unser erstes Ziel und danach das Denkmal der Sloboda, welches an die Kämpfer der Jugoslavienfront gegen die deutsche Besatzung erinnern soll. Im nahegelegenen Kafana nahmen wir ein kühles Getränk zu uns, bevor wir unseren Weg in Richtung Novi Sad fortsetzten.
Die Fruška Gora ist eine tolle Gegend. Sie erinnert mich sehr an unsere heimische Mittelgebirgsgegend. Hier könnte ich viel Zeit verbringen.
In Novi Sad besichtigten wir die Festung Petrovaradin und die historische Altstadt. Letztlich gefiel mir Novi Sad deutlich besser als Belgrad oder Zemun. Die Stadt ist auf jeden Fall einen weiteren Besuch wert. Zusammen mit Kaunas in Litauen und Esch an der Alzette in Luxemburg ist sie europäische Kulturhauptstadt 2022.
Nach einem leckeren, laktosefreien, mit Pflaumen gefüllten, süßen Knödel fuhren wir zurück nach Belgrad und besichtigten ein drittes Mal den Tempel/Dom des heiligen Sava. Während unserer ersten beiden Besuche war das Erdgeschoss noch nicht fertiggestellt und lediglich die Krypta konnte besichtigt werden. In der Zwischenzeit ist ein Großteil der Innenausbauarbeiten abgeschlossen. Wie aufgrund der Gestaltung der Krypta zu erwarten war, ist der Rest atemberaubend geworden. Auch wenn man kein gläubiger Christ ist, ist dieses Bauwerk sehenswert. Wir spazierten noch ein wenig umher, suchten erfolglos nach einem gelösten Ratehakencache, besuchten das Denkmal für den ehemaligen Zemuner Bahnhof und ließen den Abend in einem Walter Restaurant in Zemun mit Sarajevski Ćevapi ausklingen.
Den Montag nutzten wir für einen Ausflug nach Kosmaij zu einem weiteren beeindruckenden Partisanendenkmal. Ich konnte zwei Caches finden, wir gönnten uns in dem einzigen Kafana einen richtig guten Domaća Kafa und genossen die Aussicht.
Eigentlich wollten wir auf dem Heimweg in Mladenovac Spanferkel und Lamm vom Drehspieß essen, aber das Lokal war noch geschlossen und so fuhren wir direkt durch bis auf den Berg Avala, den wir auch schon einmal besucht hatten und aßen in dem dortigen Lokal in historischem Ambiente. Wir besichtigten das Denkmal für die gefallenen Serben des ersten Weltkriegs und den Fernsehturm.
Auf dem Weg vom Berg hinunter in die Stadt wollten wir im Stadtteil Topčider die Überreste von Titos blauem Zug besuchen. Der Weg dorthin gestaltete sich im Feierabendverkehr allerdings schwierig. Außerdem wurde eine Hauptstraße gerade neu gebaut, wovon Google-Maps noch keine Kenntnis hatte. Wir kurvten ein wenig hin und her, bis wir endlich einen Zugang gefunden hatten. Die Brücke über die Bahn, wo uns die Fahrer des entgegenkommenden Verkehres wohl am liebsten gelyncht hätten, weil wir so richtig prächtig im Weg standen, werden wir wohl nie vergessen… und weil uns das Hin- und Hergekurve so richtig in die falsche Richtung brachte, machten wir auf dem Košutnjak eine Pause und ich konnte unerwartet noch einen Cache finden.
Der Zutritt zum Plavi Voz blieb uns verwehrt. Immerhin erhielten wir die Information, dass man am nächsten Bahnhof Tickets für eine Führung erwerben und auf diese Weise auch die Salonwagen, die in einer Halle abgestellt sind, besichtigen kann. Wir haben direkt einen Plan für den nächsten Besuch. Auch Belgrade Waterfront und der neu gestaltete Platz am ehemaligen Hauptbahnhof müssen bis zum nächsten Mal warten, da kamen wir einfach nicht mehr hin.
Am letzten Tag gingen wir in einer kleinen Bäckerei frühstücken, besuchten den Markt in Zemun, kauften letzte Souvenirs, schauten ein letztes Mal auf die Donau und brachen frühzeitig zum Flughafen auf. Der Mietwagen musste noch vollgetankt werden und leider konnten wir das nur an einer Tankstelle eines großen russischen Konzerns erledigen. Gerne hätte ich das vermieden. Die Rückgabe des Mietwagens ging flott, die Sicherheits- und Passkontrolle auch. Wir waren am frühen Nachmittag wieder in Deutschland. Die Heimreise ging nicht ganz problemlos, da die Reifendruckkontrollanzeige von Jörgs Auto einen Platten signalisierte. Der Druckverlust war gering. Wir füllten Luft nach und behielten den Reifendruck im Auge, bis wir zu Hause ankamen.
Jörg bin ich dankbar für seine Geduld und Nachsicht, wenn ich immer mal wieder für einen Geocache anhalten musste.
Bisher bin ich so auf 31 Funde im September gekommen. Darunter auch wieder mehrere Lab-Dingse. Auch wenn sie mir in Serbien willkommen waren, weil die Cachedichte ansonsten sehr dünn ist, so richtig überzeugen können sie mich noch immer nicht. Ja, man bekommt schöne Dinge gezeigt, aber warum muss das für jede beantwortete Frage als “Fund” gelten? Würde es nicht genügen, jeden Lab-Cache als Fund zu werten und nicht jede “Station” eines Lab-Caches? So, wie es jetzt ist, hat es etwas inflationäres. Aber das ist ja scheinbar “in” im Moment.
Ich bin gespannt, was der Rest diesen Monats und der Rest vom Jahr bringen werden.
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